Mord im Allgäuer Oldtimer-Milieu

BUCHREZENSION. Heute rezensiere ich für euch den Allgäu-Krimi »Landpartie« von Jürgen Seibold, der im Piper Taschenbuch-Verlag erschienen ist. Den 336 Seiten starken Krimi könnt ihr unter der ISBN-13-Nummer 978-3492305426 für 9,99 Euro bestellen.

 

| Inhaltsangabe
Im idyllischen Bergdorf Bad Hindelang finde das legendäre »Jochpass Memorial« statt – ein spektakuläres Oldtimer-Bergrennen. Rudi Groß, der als Favorit gilt, verliert aber in der letzten Kurve die Kontrolle über seinen Wagen und stürzt in die Tiefe. Die polizeilichen Ermittlungen ergeben: der Wagen wurde manipuliert.

Kommissar Hansen, der nun schon seit ca. einem Jahr im Allgäu seinen Dienst tut, begibt sich tief hinein ins Milieu der Oldtimer-Fans, um den Fall aufzuklären. Dabei erkennt er: zwischen all‘ dem Glanz der hochpolierten Schmuckstücke, herrscht Hass und Eifersucht.

 

| Meine Meinung
Das ist der dritte Band der Allgäu-Krimi-Serie von Jürgen Seibold und in meinen Augen (fast) der beste. Ich habe natürlich alle drei Bände gelesen und darüber auch Rezensionen verfasst bzw. die Bücher zum Thema meines Podcasts gemacht. Ihr könnt euch die Episoden 79 gerne anhören.

Um die drei Bände hier kurz zusammenzufassen: »Rosskur« hat mir so gut gefallen, dass ich sofort Lust bekam, auch die anderen Bände zu lesen. »Gnadenhof« war eher »okay« und »Landpartie« fand ich wieder sehr gut.

Was hat mir also an »Landpartie« gefallen? Nun, die Story baut auf eine reale Veranstaltung auf, die im Allgäu schon eine lange Tradition hat. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das Oldtimer-Rennen am Oberjoch noch nie real besucht habe. Ich hätte nur wenige Kilometer zu fahren und habe es trotzdem noch nie geschafft, an diesem Tag dort hin zu fahren. Das Buch hat in mir den Wunsch verstärkt, das nun endlich mal zu tun.

Das ganze Drumherum um diese Veranstaltung wurde in diesem Krimi sehr nett und ausführlich genug beschrieben, um einen Eindruck davon vermittelt zu bekommen. Die Erklärungen laufen »so nebenher« und untermalen den eigentlichen Inhalt – den Mordfall – sehr schön. Man wird nicht zu sehr vom Hauptthema abgelenkt. Im Gegenteil, die Geschehnisse sind ja auch sehr eng mit der Liebe zu alten Autos verknüpft. Es wird zwar noch ein zweiter Faden zu einem möglichen Täter gelegt, der die Themen »Liebe und Eifersucht« in sich trägt, aber das Hauptaugenmerk habe ich persönlich (während des Lesens) auf die Oldtimer-Szene gelegt.

Die Ermittler Kommissar Hansen, Hanna Fischer und Willi Haffmeyer sowie die zuständigen Kripobeamten aus den jeweiligen Ortsbereichen ermitteln auf eine Art und Weise, die der Leser nachvollziehen kann. Ich hatte also das Gefühl, dass die Polizeiarbeit genau so verläuft, wie sie in diesem Buch beschrieben. Das wird vermutlich nicht der Fall sein, aber ich fühlte mich eben nicht an der Nase herum, wie es mir oft in anderen Krimis passiert.

Die Story fand ich recht spannend, weil meine Gedanken in zwei oder drei verschiedene Richtungen gelenkt wurden und ich nun entscheiden musste, welcher Lösungsansatz der plausibelste ist. Da der flüssige Schreibstil zu einem schnellen Lesen verleitet, musste ich mich allerdings immer wieder ausbremsen, um (vermeintlich) wichtige Schlüsselszenen nicht zu verpassen. Das gelang mir aber ganz gut, indem ich das Buch immer wieder einmal weglegte und am nächsten Tag weiterlas. Das ist auch ohne Probleme möglich. Die Kapitel sind zwar nicht besonders gut gegliedert, aber aufgrund des klaren Schreibstils und die klaren Linien innerhalb der Story fand ich immer wieder gut ins Geschehen zurück.

Das Ende kommt zwar ziemlich überraschend, den Plot selbst fand ich aber nicht besonders eindrucksvoll. Im Laufe des Lesens hatte ich mir ein paar Verdächtige zurecht gelegt und gegen Ende kristallisierten sich genau die Personen heraus, unter denen schlussendlich der Mörder auch war. Dadurch fehlte mir ein wenig der Aha-Effekt, aber das Gefühl, richtig zu gelegen zu haben, war auch sehr schön.

 

| Fazit
Ich kann das Buch anstandslos empfehlen. Mir gefällt der Schreibstil des Autors und den fairen und netten Lokalkolorit. Spannung ist teilweise nur rudimentär vorhanden, aber wenn ich es richtig spannend möchte, kann ich auch einen Thriller lesen. Das würde mich nicht davon abhalten, einen weiteren Allgäu-Krimi von Jürgen Seibold zu lesen.

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