Klimahaus in Bremerhaven

Warum besuchten wir das Klimahaus?

Während unseres Nordseeurlaubs besuchten wir auch das Klimahaus in Bremerhaven. Dafür gab es zwei Gründe. Erstens war es uns von Freunden und Bekannten empfohlen worden und zweitens war das Wetter während unseres Aufenthaltes ziemlich wechselhaft, so dass wir an einem Regentag Unterschlupf in einer überdachten Sehenswürdigkeit suchten.

An dem Tag unseres Besuchs standen zwei Optionen zur Verfügung: entweder das Auswandererhaus oder das Klimahaus. Wir entschieden uns leider für Letzteres.

Fakten

Das Klimahaus befindet sich Am Längengrad 8 in 27568 Bremerhaven und ist unter der Telefonnummer 0471/902030-0 bzw. über die Homepage www.klimahaus-bremerhaven.de zu erreichen. Dort kann man auch die aktuellen Öffnungszeiten einsehen. Als Erwachsene zahlten wir (ohne Ermäßigung) 15,- Euro Eintritt (Stand Juni 2015).

Kostenpflichtige Parkplätze gibt es in der näheren Umgebung einige. In den Parkhäusern zahlte man maximal 7,- pro Tag. Wir parkten ungefähr zweieinhalb bis drei Stunden und zahlten dafür 3,50 Euro und konnten das Klimahaus trockenen Fußes erreichen.

Aufbau

Der Besucher begleitet einen Rucksacktouristen auf seiner ca. einjährigen Reise entlang des 8. Längengrades. Er startet in Bremerhaven im Klimahaus, das sich genau auf 8° 34 Minuten befindet und folgt dieser imaginären Linie Richtung Süden. Dabei besucht er Menschen z.B. in der Schweiz, auf Sardinien, in der Sahelzone, in der Antarktis, auf Samoa, Norwegen u.s.w.

Während dieser Reise lernt er nicht nur die Lebensweise der Einheimischen, sondern auch die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Klimazone des jeweiligen Landes/Kontinents kennen.

Die Informationen werden dem Besucher auf sehr unterschiedliche Art und Weise präsentiert. So werden z.B. an diversen Audiostationen kurze Informationen vorgesprochen, Filme werden gezeigt und man kann sich an großen Schautafeln kurz in das Thema einlesen. An der einen oder anderen Stelle kann man auch mit diversen Hilfsmitteln experimentieren oder sich etwas automatisch vorführen lassen.

Es ist also eine multimediale und aufwendige Inszenierung, die den Besucher im Klimahaus erwartet. Zusammen mit diesem gigantischen, imposanten Bauwerk ergibt das ein Gesamtkonzept, das den – in meinen Augen – recht hohen Eintritt durchaus rechtfertigt.

Mir hat es trotzdem nicht gefallen und ich würde nicht noch einmal dort hinein gehen.

Meine Meinung

Der Informationsgehalt ist enorm und der Aufwand, der hier betrieben wurde, um ein solches Gebäude zu bauen und eine solche Ausstellung auf die Beine zu stellen, fordert allerhöchsten Respekt. Trotzdem fühlte ich mich in diese „Museum“ nicht wohl. Es fehlte einfach das Herz und der Sinn fürs Detail. Es wirkte alles so steril und gekünstelt,  so durchgeplant und perfektioniert. Dadurch blieb in meinen Augen „der Spaß“ auf der Strecke.

Es gab eigentlich nur einen einzigen Bereich, der so etwas wie „Liebe zum Detail“ widerspiegelte und das war die Abteilung „Samoa“. Hier tauchte man als Besucher wirklich in die Landschaft ein, konnte sich auf die Suche nach besonderen Details machen und auch mal ein wenig verweilen.

Das gelang mir nur an den wenigsten Stelllen. Die Schweiz mit ihrem „Gletscherimitat“ war genauso lieblos wie die Antarktis mit ihrer sich wiederholenden Audiotonspur des frierenden Reisenden (Zur Erklärung: Aus einem Biwak hörte man den Reisenden, den man während der Tour „begleitete“ vor Kälte bibbern.). Und so zog es sich durch die ganze Ausstellung.

 

Aber das war nicht alles, was mich störte. Viele Experimente wurden entweder nicht richtig erklärt oder sie funktionierten einfach nicht. Wir standen oft da, probierten etwas aus und wunderten uns, weil keine Reaktion zu erkennen war. Lasen wir dann die „Gebrauchsanweisung“, erschloss sich uns das Experiment trotzdem nicht.

Manche Aktionen, die wohl automatisch in Gang gesetzt werden sollten, schienen auch zu „klemmen“ oder einfach zu lange Zeit in Anspruch zu nehmen. In Italien sahen wir zum Beispiel eine Vorrichtung, aus der es wohl regnen sollte, was es aber nicht tat. Warum nicht, erschloss sich uns nicht. Im Hintergrund lief auf einem Bildschirm ein italienischsprachiger Film, der vielleicht die Erklärung lieferte. Da wir aber kein Italienisch sprechen und der Ton zudem zu undeutlich war, blieb uns die Information vorenthalten. Eine Tafel mit der Erklärung fand ich in dem düsteren Raum nicht.

 

Damit spreche ich auch schon zwei weitere Dinge an, die mir nicht gefallen haben. Man konnte in fast allen Bereichen Audiodateien anhören. Leider wurden diese über ausgehängte Kopfhörer gesendet, die ich mehr als unhygienisch empfand. Schon der erste Hörer, den ich in die Hand nahm, klebte furchtbar und ich ekelte mich, ihn ans Ohr zu drücken. Hier hätte ich mir ein Audioguidesystem mit austauschbaren Kopfhörern gewünscht, die nach dem Rundgang desinfiziert werden.

Viele Informationen wurden auch über Bildschirme mit Lautsprechern übertragen. Diese waren aber aufgrund lauter Umgebungsgeräusche teilweise schlecht zu verstehen.

Ein weiterer Kritikpunkt: viele Räume waren einfach zu dunkel. Ich erinnere mich z.B. daran, dass ich eine Infotafel in der Wüste nicht lesen konnte, weil es zu dunkel war. Zwischen zwei Abteilungen hingen Leinwände, auf denen wohl das Meer zu sehen war. Da es aber in diesem Gang stockduster und die Projektion nicht hell genug war, sah man davon nicht viel.

Und so ging es weiter und weiter und weiter…

 

Fazit

Es kann durchaus an uns gelegen haben, das möchte ich nicht abstreiten. So viele schwärmen vom Klimahaus und waren begeistert. Aber wir gingen mit dem Gedanken aus dem Gebäude: „Naja, und nu‘?“

Würden wir wissen, was uns erwartet und ständen vor der Entscheidung, die Ausstellung zu besuchen oder nicht, wir würden es nicht tun.