Buchrezension: Trümmerkind

BUCHREZENSION. Im Rahmen der 8. LeseChallenge des Podcasts „Die Hörmupfel“ haben wir den Spiegel-Bestseller „Trümmerkind“ von Mechtild Bormann gelesen. Das Buch wurde rein zufällig durch ein Losverfahren ausgewählt. Wir wussten also überhaupt nicht, was uns erwartet.

| FAKTEN
Titel: Trümmerkind
Autorin: Mechtild Borrmann
Verlag: Droemer
ISBN-13: 978-3426304921
Preis Taschenbuch: 10,99
Seitenzahl: 304

Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Der 14-jährige Hanno findet im Jahrhundertwinter 1946/47 in den Trümmern eines Hauses die nackte Leiche einer Frau. In der Nähe entdeckt er einen 3-jährigen, verstört wirkenden Jungen, den er kurzerhand mit nach Hause nimmt. Der kleine Junge wächst fortan in seiner Familie auf. Ein zweiter Handlungsstrang beginnt bereits im Frühjahr 1945 – in den letzten Tagen des Krieges in der Uckermark. Die dritte Geschichte spielt im Jahre 1992 in Köln. Spätestens da weiß der Leser, dass diese drei Handlungsstränge irgendwann zusammenführen müssen. Dadurch besteht schon von Anfang an eine gewisse Grundspannung, die sich durchs ganze Buch zieht.

Alle drei Geschichten sind anschaulich und nachvollziehbar geschrieben. Einzig die vielen Personennamen haben mich anfangs verwirrt und es wäre fast nötig gewesen, dass ich mir auf ein Blatt Papier eine Art „Stammbaum“ aufzeichne, um alle vorkommenden Personen in meinem Kopf sortieren zu können. Damit tat sich mir sehr schwer.

Die Familiengeschichten in den unterschiedlichen Zeitschienen haben mir sehr gut gefallen. Es wurde das Leben am Ende und nach dem Krieg beschrieben – inkl. der großen Lebensmittelknappheit, der eisigen Kälte im Jahrhundertwinter und der Angst vor der Zukunft und den Kriegssiegern. Man bekam dadurch einen sehr guten Einblick in das Leben einer „normalen“ Familie dieser Zeit.

Als i-Tüpfelchen wird man dann mit dem Mord einer jungen Frau konfrontiert, deren Identität und Herkunft bis fast zum Schluss des Buches offen bleibt. Man rätselt also bis zum Schluss mit, wer diese Frau war und – was einen noch viel mehr interessiert – warum sie sterben musste.

Wer ein bisschen Kombinationsvermögen hat, wird früher oder später auf des Rätsels Lösung kommen. In diesem Fall könnte es sein, dass der gewünschte, überraschende Aha-Effekt ausbleibt. Das tat meinem Lesespaß aber keinen Abbruch. Ich freute mich zum Schluss trotzdem darüber, dass ich mit meinen Vermutungen richtig gelegen hatte und fühlte mich von der Auflösung des Falls (die Gründe, warum die Frau gestorben ist) sehr gut unterhalten.

Ich empfehle das Buch als abendliche Bettlektüre.